Definition und Beschreibung der Freizeit- und Urlaubsform Caravaning.
Caravaning ist die Bezeichnung für Campingurlaub mit Wohnwagen oder Wohnmobil. Bei Caravaning wird das Gefühl der Freiheit und Ungezwungenheit ergänzt durch die Geborgenheit in den eigenen vier mobilen Wänden. Je nach Fahrzeugart äußern sich Freiheit und Ungezwungenheit auf unterschiedliche Weise. Das führt manchmal dazu, dass eingefleischte Fans der einen Fahrzeuggattung mit der anderen wenig anfangen können.
Wohnwagen
Der Wohnwagen wird Neudeutsch gern “Caravan” genannt. Das soll moderner klingen. Doch im Grunde hat er solche Kosmetik gar nicht nötig. Bereits in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts erfunden, hat sich der Wohnwagen stetig weiterentwickelt und verbindet heute hohen Fahr- und Wohnkomfort mit einem vergleichsweise günstigen Preis ab rund 6.000 Euro aufwärts. Der Wohnwagen ist meist für den Einsatz auf dem Campingplatz konzipiert und verlässt sich auf die heute größtenteils einwandfreie Infrastruktur westeuropäischer Campingplätze. Der Wohnwagenurlauber steuert seinen Wunschcampingplatz gezielt an und bleibt üblicherweise mehrere Wochen auf diesem Platz. Freiheit und Unabhängigkeit bietet ihm vor Ort sein Zugwagen, mit dem er ausgedehnte Ausflüge in die Umgebung unternehmen kann.
Diese Form des Caravaning eignet sich hervorragend für Familien mit Kindern. Auf dem abgesicherten Areal eines Campingplatzes können sich die Kleinen frei bewegen, Freunde sind binnen Minuten gefunden und die Großen können sich ausgiebig erholen. Hierzu bieten moderne Campingparks alle nur erdenklichen Möglichkeiten an Sport und Wellness mit und ohne Animation. Moderne Campingparks gleichen dabei immer mehr luxuriösen Clubanlagen, nur bringt der Gast seine Unterkunft selber mit.
Wohnmobil
Das Wohnmobil ist deutlich jünger als der Wohnwagen. In den 50er Jahren wurden die ersten Wohnmobile entwickelt und blieben lange unbeachtet. Erst in den 70er Jahren machte sich die 68er Generation gerne mit selbstausgebauten Wohnmobilen auf die Suche nach dem eigenen Ich. Viele erweiterten dabei nicht nur ihr Bewusstsein, sondern auch ihre Eindrücke von der Welt, brachten diese mit nach Hause und trugen auch so zur Öffnung der Gesellschaft für neue Kulturen bei. Kommerziell durchgesetzt hat sich das Wohnmobil in den 80er Jahren, und erst 2007 wurden in Deutschland mehr Wohnmobile zugelassen als Wohnwagen.
Das Wohnmobil unterscheidet sich vom Wohnwagen vor allem durch seine Selbständigkeit. Nicht nur der eigene Motor, auch alle anderen Systeme wie Strom- und Wasserversorgung geben ihm die Unabhängigkeit für ausgedehnte Reisen. Der Wohnmobilfahrer träumt gerne von langen Touren, etwa auf den Spuren Marco Polos nach China oder auf der Panamericana von Feuerland nach Alaska, auf dem Highway Number One von Seattle nach Los Angeles, auf der Route 66 von… und so weiter. Einige erfüllen sich diese Träume tatsächlich und sammeln damit Erinnerungen die mit Geld nicht zu bezahlen sind. Aber es muss nicht immer die große Expedition sein. Auch eine zweiwöchige Tour durch eine europäische Region lässt von Beginn an Freiheitsgefühle aufkommen.
Wohnmobiltouren eignen sich vor allem für Paare. Kindern ist das stetige Weiterfahren meist zu rastlos, da sie ungern die neugewonnenen Freunde wieder verlassen und auf Swimmingpool oder Bolzplatz eines Campingplatzes nicht gerne verzichten. Für den, der dennoch den Kindern zuliebe mit einem Wohnmobil mehrere Wochen an einem Ort bleibt, wird das Wohnmobil plötzlich zur Wohnimmobilie. Da kein Zugwagen vorhanden ist, mit dem größere Fahrten unternommen werden könnten, wird der Aktionsradius auf eine Fahrradentfernung eingeschränkt. Es sei denn man verfügt über ein Luxuswohnmobil mit PKW in der Heckgarage. Dafür muss man dann jedoch den Preis einer Immobilie bezahlen. Apropos Preise: Günstige neue Wohnmobile beginnen bei ca. 26.000 Euro, die Obergrenze ist nicht exakt definiert. Auf Europas Leitmesse für Wohnwagen und Wohnmobile, dem CARAVAN SALON in Düsseldorf liegt der Preisrekord für ein Wohnmobil derzeit bei 1,7 Millionen Euro.