Reisen mit Stern
Text und Fotos: Martin Häußermann
Wer einen Stern an seinem Wohnmobil möchte, wählt als Basisfahrzeug den Sprinter von Mercedes-Benz. Der neue Sprinter löste 2013 seinen Vorgänger nach sieben Dienstjahren ab. Er ist mit einer optisch veränderten Bugpartie, Euro VI Motoren und zahlreichen neuen Assistenzsystemen ausgestattet.
Geschlossene Sprinter werden gerne für noble Kastenwagenausbauten genutzt, doch Heckantrieb und ein zulässiges Gesamtgewicht bis zu fünf Tonnen prädestinieren den Transporter mit dem Stern als Basis für komfortable aufgebaute Wohnmobile. Seine Stahl-Leiterrahmen in drei Radständen (von 3250 bis 4325 mm) – und ein Alu-Tiefrahmen von Spezialist AL-KO – geben den Aufbauern viel Spielraum. Die Bandbreite reicht vom kompakten Alkovenmobil bis zum luxuriösenVollintegrierten mit rund acht Metern Länge.
Mercedes-Benz bietet vier Vierzylinder-CDI-Dieselmotoren von 95 PS/70 kW bis 163 PS/ 120 kW. Als Spitzenmotorisierungen fungieren ein V6-Aggregat, ein 3,0-Liter-Diesel mit 190 PS. Die CDI-Motoren entsprechen alle der Abgasnorm Euro 5b+ oder Euro VI. Weiterhin bietet Mercedes-Benz noch einen Erdgas/NGT- und einen Flüssiggas/LGT-Antrieb auf Basis des Vierzylinder-Ottomotors, die bei Wohnmobilen aber nur eine untergeordnete Rolle spielen. Kombiniert werden diese Aggregate mit einem Sechs-Gang-Schaltgetriebe oder optional mit der 2012 eingeführten Siebengang-Wandlerautomatik. Für aktive Sicherheit sorgt ein serienmäßiges ESP mit adaptiver, also lastabhängiger Regelung, in das ABS, Antriebsschlupfreglung und Bremsassistent integriert sind. Die neueste Generation des Transporters verwöhnt den Reisemobilisten mit zahlreichen optionalen Assistenzsystemen und Komfortfunktionen. Der Seitenwind-Assistent hält das Reisemobil bei starken Böen sicher auf Kurs. Der Totwinkel-Assistent informiert vor dem Spurwechsel über gefährlich nahe Fahrzeuge auf der benachbarten Fahrbahn. Der Abstandswarn-Assistent signalisiert zu geringen Abstand auf vorausfahrende Fahrzeuge sowie ein Stauende. Alle drei Systeme sind Weltpremieren in dieser Fahrzeugklasse. Ebenfalls neu sind der Spurhalte-Assistent und der Fernlicht-Assistent. Als Sprinter 4x4 bietet der Mercedes auch einen zuschaltbaren Allradantrieb ab Werk. Durch den Antrieb aller vier Räder werden lose Straßenbeläge, Waldwege und sogar Ausritte in der Kiesgrube zum Kinderspiel. Der Allrad Umbau des Mercedes Sprinter wird von der Firma Oberaigner durchgeführt. Er basiert auf dem Elektronischen Traktions-System 4ETS von Mercedes-Benz. Der 4x4-Antrieb im Sprinter ist zuschaltbar. Das Zuschalten des Allradantriebs erfolgt bei laufendem Motor im Stand oder bei niedrigen Geschwindigkeiten bis 10 km/h. Ein Elektromotor rückt in diesem Fall am Verteilergetriebe ein Stirnradpaar ein. Die Kraftübertragung erfolgt variabel, alle Elemente des serienmäßigen ADAPTIVE ESP sind auch bei Allradantrieb in Funktion, ebenso wird die Antriebsschlupfregelung ASR aktiviert. Ist der Allradantrieb zugeschaltet, wird die Antriebskraft des Sprinter 4x4 im normalen Fahrbetrieb im Verhältnis von 35:65 auf Vorder- und Hinterachse übertragen. Statt mit mechanischen Differenzialsperren arbeitet der Allradantrieb mit dem Elektronischen Traktions-System 4ETS: Verlieren eines oder mehrere Räder auf rutschigem Untergrund die Traktion, bremst 4ETS die durchdrehenden Räder automatisch mit kurzen Impulsen ab und erhöht dadurch in gleichem Maße das Antriebsmoment an den Rädern mit guter Traktion. 4ETS nutzt zu diesem Zweck die ABS-Radsensoren. Der automatische Bremseneingriff mittels 4ETS kann die Wirkung von bis zu drei Differenzialsperren simulieren: Längssperre, Hinterachs- und Vorderachssperre. Zwar wird der Sprinter durch den Allradantrieb kein reinrassiger Offroader, aufgrund seiner vorn um 110 mm und hinten um 80 mm angehobenen Karosserie nähert er sich jedoch mit seinen Eigenschaften bereits Geländewagen. Wer noch mehr Allrad will greift zu den Umbauten von Allradspezialisten wie Oberaigner oder Iglhaut.