Reiseberichte

Jütland

Jütland

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Zwei Meere

Text: Stefan Peine, Ralph Binder; Fotos: Ralph Binder, Martin Häussermann

Jütland ist der flächenmäßig größte Teil Dänemarks, wenn mal einmal von der Insel Grönland absieht, die ebenfalls ein, wenn auch autonomer, Bestandteil Dänemarks ist. Die Halbinsel erstreckt sich von der Grenze zu Deutschland kurz hinter Flensburg bis an den Skagerak, der Meerenge zwischen Nord- und Ostsee. Wir starten die Rundreise im Norden Dänemarks. In Grenen - nur wenige Kilometer nördlich von Skagen - ist die Hauptattraktion der Region. Kurz hinter dem Leuchtturm wartet die Sandormbahn auf die Touristen. Natürlich kann jeder die nun folgenden 2 Kilometer auch zu Fuß gehen. Aber die können im tiefen Sand beschwerlich sein. Hier an der Nordspitze von Dänemark prallen zwei Meere aufeinander. „An stürmischen Tagen sieht man, dass das Meer zusammenplatscht.“ berichtet Anne-Grethe Christensen vom Dänischen Campingrat. Die Reise von Ostsee zu Nordsee dauert hier nur wenige Sekunden. Ein einmaliger Punkt in Europa.

Gleich neben dem nördlichsten Leuchtturm Dänemarks finden Caravaner einen gemütlichen Campingplatz. Das Areal liegt mitten in den Dünen nah am Meer und in die Stadt Skagen ist es nicht weit. Der Platz ist familiär und mit dem Nötigsten ausgestattet. Für die Übernachtung muss man aber im Besitz eines gültigen Campingpasses sein. Dieser kann auf dem Campingplatz oder in den örtlichen Fremdenverkehrsbüros erworben werden.

Aquarium Hirtshals

Etwas weiter westlich vom Campingplatz liegt der Ort Hirtshals. Bekannt für seine Nordseefähren und ein sehr populäres Meeres-Aquarium. Das größte Aquarium Nordeuropas. Die Panorama-Scheibe ist so groß wie eine Kinoleinwand: 12 Meter breit, 6 Meter hoch. Und das Gewicht: 38 Tonnen. So schwer wie ein LKW Sattelzug. Dahinter tummeln sich unzählige Meeresbewohner aus der Nordsee. Das Aquarium bietet so einen direkten Einblick in die heimische Meereswelt. “Höhepunkt sowohl für die Fische als auch für die Zuschauer ist mittags um eins die Fütterung. Ein Taucher steigt mit Unterwasser-Kamera ins Becken und bringt einigen Fischen das Mittagsessen,” berichtet Elke Korsbaek vom Meeresaquarium Hirtshals. Der Besuch des Aquariums ist für die ganze Familie ein beeindruckendes Erlebnis.

Sanfte Hügel, stolzes Schiff

Nur wenige Kilometer von der Ostseeküste entfernt liegt Dänemarks größtes Naturschutzgebiet: die Mols-Berge in Ostjütland. Das Meer schließt den Naturpark von drei Seiten ein. Vom Massentourismus sind die grünen Hügel bisher verschont geblieben. Sie sind ein kleines Paradies für Aktiv-Urlauber. Fahrradfahrer finden hier Dutzende Pfade, um die sanfte, hügelige Halbinsel zu erkunden - und das in überschaubarem Radius, denn das Meer ist nie weit. Für Freizeitfahrer oder Familien sind die kurzen Anstiege überhaupt kein Problem, denn der höchste Mols-„Berg“ ist gerade mal 137 Meter hoch. Natürlich läßt sich das Naturschutzgebiet auch auf Schusters Rappen erkunden: Nordic-Walking inmitten der dänischen Natur-Idylle ist nicht nur ein Tipp für den Sommer, sondern macht in der kalten Jahreszeit mindestens genau so viel Spaß. Erlebnis-Touren zu Fuß oder mit dem Rad bietet jedes Touristikbüro vor Ort an. Am besten nimmt man an einer geführten Tour mit Einheimischen teil, um die schönsten Wege durch das Gebiet zu entdecken.

Ausgangspunkt für alle Aktivitäten in der Region ist Ebeltoft, ein 700 Jahre altes ehemaliges Handelsstädtchen mit einer idyllischen Altstadt. Die größte Attraktion von Ebeltoft befindet sich aber im Hafen. Die Fregatte Jylland. Der stolze Dreimaster ist das größte Holzschiff der Welt und besiegte im Krieg von 1864 die Preußen vor Helgoland. Mehr als zehn Jahre dauerte die Restaurierung – heute ist das Schiff wieder bis in die letzte Ecke begehbar und vermittelt einen realistischen Eindruck vom harten Leben der 430 Besatzungsmitglieder an Bord. Besucher sollten reichlich Zeit einplanen, denn es gibt so viel zu sehen. Ganz in der Nähe liegt der Campingplatz Vibaek. Die Stellplätze des gepflegten Areals liegen direkt an einer ruhigen Bucht.

Ein ideales Revier zum Baden oder für Petrijünger, die auf dem Küstengewässer Heringe, Dorsche und Makrelen angeln. Landestypisch kann der frisch gefangene Fisch gleich auf dem Platz ausgenommen und zubereitet werden. Vibaek ist vier Fahrstunden von Hamburg entfernt und ganzjährig geöffnet.

Legoland

Im Landesinnern nahe der Stadt Billund liegt der berühmteste und älteste Freizeitpark in Dänemark: Legoland. Ein Welt für sich, eine Welt für Kinder und auch die Welt des Begründers, des Zimmermeisters Kirk Christiansen. Der Spielzeughersteller leitet seinen Namen ab von seiner Spielidee “Spiel gut” - dänisch “lege god” ab. Daraus wurde kurz “lego”. Eine Weltfirma war geboren. Mehr oder minder aus Zufall ist ihm vor 60 Jahren der große Wurf gelungen mit den flexiblen Minibausteinen. Erst viel später entsteht Legoland. Die ersten Attraktionen sind die berühmten Miniaturstädte. Heute gibt es über ein Dutzend Fahrgeschäfte in Legoland. Klar, denn Kinder wollen nicht nur Bauklötze staunen, sondern wollen sich bewegen und spielen. Die Tageskarte für ein Kind kostet umgerechnet etwa 37 Euro, Erwachsene zahlen drei Euro mehr. Ein Familienausflug, der die Urlaubskasse nicht schont. Erst recht nicht, wenn die lieben Kleinen im Shop des Legolandes das komplette Sortiment finden, das Lego zu bieten hat. Dennoch bleibt der Ausflug in die Welt der Bauklötze ein Ereignis, von dem die Kinder noch viele Jahre erzählen werden.

Camping in den Dünen

Im Westen von Dänemark direkt neben dem Leuchtfeuer von Lyngvig liegt der gleichnamige Campingplatz. Einer der ungewöhnlichsten und größten des Landes. Eingebettet in ein Naturschutzgebiet, erstreckt sich das 44 Hektar große, idyllische Gelände direkt bis zum Badestrand. Parzellen gibt es nicht. Man lässt sich einfach an einem windgeschützten Platz inmitten der Dünen nieder. Der Campingplatz ist ganzjährig geöffnet und bietet gehobenen Komfort und barrierefreie Einrichtungen. Wenn das Wetter draußen zu rau ist, ziehen Wasserratten im großen, beheizten Schwimmbad ihre Runden. Urlauber ohne Wohnmobil übernachten in einer der 25 Ferienhütten. Wer von Hamburg losfährt, benötigt vier Autostunden, um eine der schönsten Regionen Westjütlands zu erkunden.