Freizeitfahrzeuge

Fiat Ducato

Fiat Ducato

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Der Platzhirsch

Text und Fotos: Martin Häussermann

Der Fiat Ducato dominiert den Markt der Wohnmobil-Basisfahrzeuge bereits seit Jahrzehnten. Allein im Jahr 2012 baute Fiat 16.386 Ducatos für die Caravaningbranche, derzeit sind rund 500.000 Reisemobile auf Ducato-Basis auf den Straßen unterwegs. Zusammen mit den weitgehend baugleichen Citroen Jumper und Peugeot Boxer– alle drei genannten Fahrzeuge laufen vom selben Band – sind rund drei Viertel aller Reisemobile in Europa auf diesem Fahrgestell aufgebaut.

Seit 2014 wird das aktuellste Modell des Italo-Transporters mit neuer Front produziert, nachdem die vierte Generation des Fiat Ducato mit der kecken Knubbelnase seit 2006 auf dem Markt war. Dem Trend nach kompakteren Reisemobilen folgend erblicken zunehmend mehr ausgebaute Kastenwagen die Ausstellungsräume des Caravaning-Fachhandels, doch das Gros der Ducatos wird nach wie vor als reines Fahrgestell an die Industrie geliefert. Das aufgebaute Reisemobill ist die eigentliche Domäne des Ducato. Sein Antriebskonzept mit quer eingebautem Frontmotor und Frontantrieb machen ihn enorm wandelbar – vom kompakten Teilintegrierten bis zum dreiachsigen Luxus-Integrierten ist alles möglich. Ab Werk ist der Fiat mit Leiterrahmen oder Flachbodenchassis lieferbar. Reisemobilhersteller, die ein Tiefrahmenchassis des Spezialisten Al-Ko bevorzugen, bekommen das Fahrzeug auch als Triebkopf geliefert. Der sieht aus, als habe man das Fahrzeug direkt hinter dem Fahrerhaus abgesägt, doch enthält er alle notwendigen Aggregate. Daran wird dann nach Wunsch des Reisemobilherstellers ein Rahmen mit einer Mono- oder Tandemachse angeflanscht. Will der Reisemobilhersteller einen Integrierten mit eigenem Gesicht aufbauen, so erhält ein Fahrgestell ohne Karosserieteile. Der Fachmann spricht hier von einem Windlauf.

Bei der Konstruktion der fünften Ducato-Generation wurden die speziellen Anforderungen für die Nutzung als Reisemobil-Basisfahrzeug berücksichtigt. Das Dach der Fahrerkabine wurde verstärkt, die Sitze in der Fahrerkabine sind drehbar und die Breitspur-Hinterachse verbessert das Fahrverhalten. Die neue Hinterachse verfügt über Federn aus leichtem Verbundmaterial und die Vorderachse ist auf höhere Last ausgelegt.

Alle Motoren, ausschließlich Turbodiesel-Triebwerke, erfüllen die Emissionsnorm Euro 5+. Die Palette reicht vom 2.0 MultiJet 115, der 85 kW (115 PS) leistet, bis zum 3.0 MultiJet Power 180, der mit 130 kW (177 PS) die Spitze darstellt. Dazwischen liegen zwei Versionen des 2.3-Liter-Vierzylinders: der 2.3 MultiJet 130 mit 96 kW (130 PS) sowie der dank Turbolader mit variabler Turbinengeometrie 109 kW (148 PS) Leistung zur Verfügung stellende 2.3 MultiJet 150. Optional sind die 2,3-Liter- und der 3.0-Liter-Motor mit dem automatisierten Getriebe Comfort Matic erhältlich.

Auch sicherheitstechnisch ist der Ducato auf der Höhe der Zeit. Zu der bisherigen Serienausstattung mit vier Scheibenbremsen, Tagfahrlicht und Antiblockiersystem ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung kommen in der neuesten Generation Bremsassistent (MBA) und adaptive Lastenkontrolle (LAC), elektronisches Fahrstabilitätsprogramm ESC mit Überschlagsvermeidung, Antriebsschlupfregelung  (ASR) und Berganfahr-Hilfe (Hill Holder). Auf Wunsch gibt es optional den Spurhalte-Assistenten mit Verkehrszeichen-Erkennung (Lane Departure Warning) und in Verbindung mit dem AL-KO AMC Chassis auf Wunsch Reifendruck-Kontrolle (TPMS).

Der Fiat Ducato deckt mit den werkseigenen Plattformen und den Chassis-Varianten des Spezialisten AL-KO einen Gewichtsbereich für  Wohnmobile von 3,3 bis 5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ab. Chassispezialist AL-KO erhält für seine Umbauten, nur die Triebköpfe des Ducato und baut daran sein AMC-Tiefrahmenchassis an. Zum einfacheren Transport werden jeweils zwei Triebköpfe Rücken an Rücken montiert.